Im Namen der Stadtratsfraktion BaLI-PARTEI stellen wir folgenden Antrag:
1. Die von der Stadt Bamberg 1933 verliehene Ehrenbürgerwürde an Paul von Beneckendorff und von Hindenburg (im Folgenden nur P. von Hindenburg) wird aberkannt.
2. Die Aberkennung wird auf den Internetseiten der Stadt entsprechend kenntlich gemacht.
Erläuterung und Begründung
Paul von Hindenburg als der letzte Reichspräsident der Weimarer Republik hatte wissentlich und willentlich die Machtergreifung der Nationalsozialisten eingeleitet. Hitler wurde als Reichskanzler vom Reichspräsidenten Paul von Hindenburg ernannt und nicht vom Reichstag gewählt. Der Wegbereiter Hitlers muss aus der Galerie derer entfernt werden, auf die Bamberg stolz sein kann.
Das Ehrenbürgerrecht ist die bedeutendste Auszeichnung Bambergs. Der Stadtrat verleiht es
an Persönlichkeiten, die sich in hervorragender Weise um die Stadt verdient gemacht haben.
1933 wurde die Liste der Bamberger Ehrenbürger*Innen auf Vorschlag der NSDAP im Stadtrat um die Personen Paul von Hindenburg und Adolf Hitler erweitert. Beide wurden in Würdigung ihrer Verdienste um die nationale Wiedergeburt zu Ehrenbürgern der Stadt. Am 30. Januar 1933 hatte Hindenburg Hitler zum Reichskanzler ernannt. Neuere geschichtswissenschaftliche Forschungen belegen, dass Hindenburg dabei im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte war. „Hinter Hitlers Ernennung steckte“ – wie sein Biograph Wolfram Pyta es formuliert – „eine rationale Entscheidung Hindenburgs. Er sah die Chance, statt einer allein auf die präsidiale Macht gestützten autoritären Regierung seine Vision von der ‚Volksgemeinschaft‘ zu verwirklichen.“ In der Folgezeit unterschrieb Hindenburg die Notverordnungen und Gesetze, die den Reichstag entmachteten, die Grundrechte aufhoben und der neuen Regierung neue Machtmittel in die Hand gaben. Hitler wurde die Bamberger Ehrenbürgerschaft 1946 aberkannt. Zahlreiche andere Städte und Kommunen in Deutschland, z.B. Dortmund, Kiel, Köln, Leipzig, München, Coburg, Berlin und Stuttgart, haben mittlerweile auch Hindenburg die Ehrenbürgerschaft wieder aberkannt.