Glosse: Aus der besten aller Welten, Teil 2


David Klankes Bali Glosse heißt „Aus der besten aller Welten“ und erscheint hier ab jetzt jeden Monat. Seine bisherigen Studienabschlüsse lauten Diplom-Soziologie, Master-Pädagogik und evangelische Theologie (Master). Aktuell studiert er Politikwissenschaften (MA). Nach fast zwanzig Jahren an der Universität als Student bleibt in der aktuellen Chronik der Universität immerhin noch ein schönes Bild wie David mit Transparent gegen Studiengebühren demonstriert. Wir alle wissen, der Kapitalismus ist gescheitert, der Kommunismus auch, also kann es keine schönere
bessere tollere Welt geben als diese hier. Oder etwa doch?


(Anlässlich von Corona müsste es eigentlich ein ständiges Corona-Spezial dieser Glosse geben, aber dazu vielleicht später in einigen Monaten.)


Lohnt es sich eigentlich gerade auch während Corona für die Pharmaindustrie, Menschen gesund zu machen und zu heilen? „Aber natürlich, schließlich stellen sie ja auch Medikamente her.“ Ganz so einfach ist die Antwort aber nicht.


2018 wurde eine Studie der Investment Bank Goldman Sachs bekannt, die diverse Pharmariesen berät. Die gar nicht mal spannende und hier offen gestellte Frage: Lohnt es sich als Pharmakonzern überhaupt, Menschen zu heilen?

In dem Bericht der Bank wird beschrieben, wie die vermehrte Genforschung es ermöglichen könnte, immer mehr Zivilisationskrankheiten durch relativ einfache
Genbehandlungen effektiv und kurzweilig zu behandeln und zu heilen. Aber wenn es relativ schnell möglich würde, Krankheiten zu heilen, bedeutet das natürlich ein handfestes Problem für die Pharmariesen, die ihr Geschäftsmodell auf langfristige und regelmäßige Zahlungen eingestellt haben und nicht auf eine Heilung einer Krankheit.


Was sagt das über unser Wirtschaftsmodell aus, wenn es das Ziel ist, Menschen möglichst lange in einem ungewissen Zustand einer Erkrankung zu halten und sie möglichst lange an Tabletten oder Ähnliches zu binden, um den Cashflow sicherzustellen? Sollte es vielleicht im Zentrum eines Wirtschaftsmodells stehen, den Menschen einer Gesellschaft glücklich zu machen? Auch im Bereich Cannabis gibt es immer mehr vielversprechende Forschungsergebnisse und die Pharmaindustrie stellt sich allerdings quer gegen eine weitreichende Verwendung des Stoffes in der Medizin, weil der Cashflow mangels Patent nicht möglich ist. Eine Medizin steht am Scheideweg, wenn das vorhandene Wirtschaftsmodell die Heilung der Menschen verhindert.

Bleibt die Frage: Sollte es vielleicht im Zentrum eines Wirtschaftsmodells stehen, den Menschen einer Gesellschaft glücklich zu machen?

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